Cobots: Eine Mensch-Roboter-Kollaboration steht unter besonderen Vorzeichen

Cobots (Kurzform für kollaborative Roboter) sind Roboter, die im Gegensatz zu Industrierobotern, die in einem abgeschirmten Bereich automatisierte Funktionen wiederkehrend ausüben, als Unterstützung für das Personal mit direktem Kontakt eingesetzt werden. Dies können z.B. Handlings-Einrichtungen sein, die im Produktionsprozess dem Mitarbeiter Werkzeug oder Material zur Verfügung stellen oder als »Pick & Place«-Tätigkeiten an einer bestimmten Position und mit vorgegebener Richtung ablegen.

Cobots und Arbeitssicherheit

Cobots fallen als Maschine unter die EG-Maschinerichtlinie 2006/42/EG, die die grundlegenden Sicherheitsanforderungen an Maschinen und die Voraussetzungen für ihre Konformität beschreibt. Der direkte Kontakt mit dem Körper des Mitarbeitenden erfordert von dem Hersteller/der Herstellerin eine Risikobeurteilung, die über die Risikofaktoren für automatisierten Industrieroboter hinaus einen sicheren Umgang als MRK-Applikation ermöglichen.



Dazu gehören:

• Betrachtung des Gesamtaufbaus von Cobot und Werkzeugen als vollständige Maschine,
• Wechselwirkungen der MRK-Applikation,

• Bestimmung der biomechanischen Belastung und Festlegung von Geschwindigkeiten,
• Eingrenzung des Bewegungsraums außerhalb besonders gefährdeter Körperteile oder
• sichere Bedienung und Abschaltung.

Der Hersteller hat die bestimmungsgemäße und sichere Nutzung in einer Betriebsanleitung zu definieren und Hinweisschilder an der Maschine anzubringen.

Der Betreiber/die Betreiberin einer Maschine ist nach Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV, §3) verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung von dem MRK-Arbeitsplatz zu erstellen und die Prüfpflichten zu erfüllen. Im Rahmen der Fürsorgepflicht sind die Mitarbeiter zu unterweisen und über die sichere und bestimmungsgemäße Benutzung des Cobots sowie der Werkzeuge und Sicherheitseinrichtungen zu informieren.

Die MRK-Technik verändert Arbeitsplätze, Tätigkeitsbeschreibungen und Mitarbeiterprofile sowie Prozesse. Um Vorbehalte und Bedenken der Mitarbeiter vor dieser neuen Technik zu minimieren und die Sensibilisierung und Akzeptanz der MRK-Technik zu fördern, sind weitergehende Schulungen und Praxisworkshops ein hilfreiches Instrument. Diese Qualifizierungen und ein betrieblicher Wissenstransfer unterstützen eine effiziente Nutzung der MRK-Technik.

Begriffe:

1) kollaborativ: zusammenarbeitend, gemeinsam
2) Roboter: Automatische Maschine, die programmierte Befehle und Funktionen, Bewegungskurven und -abfolgen ausführt.
3) Pick & Place-Tätigkeiten: Roboterfunktion, Teile aufnehmen und an bestimmter Position abzulegen
4) MRK-Applikation: Anwendung einer Mensch-Roboter-Kollaboration

Titelbild: freepik.com

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